Gemäß deutschem Bildungsrat ist eine Weiterbildung nicht zwangsläufig beruflicher Natur, sondern kann auch politische oder interkulturelle Weiterbildung meinen, die geopolitische Zusammenhänge oder soziologische Themen er- und umfasst. Eine Weiterbildung ist grundsätzlich immer dann gegeben, wenn organisiertes Lernen nach dem Abschluss einer ersten Bildungsphase fortgesetzt oder wieder aufgenommen wird.
Hast du in der Schule Englisch gelernt und entscheidest dich später, einen Kurs in Business-Englisch, zu besuchen, handelt es sich dabei um eine Weiterbildung – um eine „allgemeine“ genau genommen. Zwar dienen allgemeine Weiterbildungen nicht zwangsläufig auch der beruflichen Weiterentwicklung, dennoch handelt es sich um Zusatzqualifikationen, die im Arbeitsalltag nützlich sein können. Das trifft auch auf allgemeine Weiterbildungen zu, die Soft Skills und soziale Kompetenzen zum Inhalt haben (z.B. Kommunikations- oder Teamfähigkeit).
Beliebt sind spätestens seit der Corona-Pandemie Weiterbildungen in digitalen Berufen, die sich ortsunabhängig auch remote durchführen lassen. Durch ihren namensgebenden Fokus auf Digitalisierung sind Weiterbildungen für eine Tätigkeit im Bereich der IT-Branche zudem zukunftssicher und reich an beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten. Bei Neustarter findest du eine gute Anlaufstelle, wenn es darum geht, herauszufinden, welches die passende Weiterbildung für dich ist.
Mit dem Fernstudium im IT-Bereich von damals haben Weiterbildungen in digitalen Berufen heute allerdings nicht mehr viel gemeinsam. Dem Versand von Übungsaufgaben per Post weicht seit vielen Jahren die direkte Kommunikation im Videochat (z. B. per Zoom wie bei Neustarter) und der permanente Austausch über die Online-Lernplattform der Bildungsanbieter – in unserem Fall ist das die Open-Source-Plattform Moddle, die wir für unsere Zwecke umgebaut haben und datenschutzkonform in Deutschland hosten. Beliebt ist diese Durchführungsform wenig überraschend v.a. bei Kursen im Bereich der IT.
Der klassische Präsenzunterricht hingegen findet in einem Schulungsraum mit physischer Anwesenheit des Lehrpersonals sowie der Kursteilnehmenden statt. Das ist zwar weniger flexibel als die Kursteilnahme im digitalen Campus und damit z. B. für Menschen im ländlichen Raum oder mit Betreuungsaufgaben im familiären Umfeld häufig weniger geeignet, hat aber dafür andere Vorteile: So berichten unsere Kursteilnehmenden häufig, dass sie von der engeren, sozialen Bindung bei Präsenzmaßnahmen sehr profitieren. Auch ist die Erfahrung im Präsenzunterricht ein gutes Stück näher am späteren Arbeitsalltag, wo viele ja doch noch im Büro oder zumindest hybrid mit ihren Kolleginnen arbeiten.
Bei Neustarter bieten wir beide Durchführungsformen an – zumindest spätestens, wenn in 2024 unser erster physischer Campus in Berlin eröffnet, auf den wir jetzt schon hinfiebern.
Noch wichtiger ist aber der Unterschied zwischen klassischem Online-Selbststudium – auch E-Learning genannt – und dem virtuellen Klassenzimmer, in dem es immer noch einen festen Klassenverbund und echtes Lehrpersonal gibt – wenn auch eben Online. Dazu gehört auch die Unterscheidung zwischen synchronen und asynchronem Lernen.
Aber langsam: Der Name „Selbst“-Studium verrät bereits, worauf es bei dieser Art der Weiterbildung ankommt. Allenfalls ein einleitender Vortrag und die Abschlussprüfung geben den Rahmen des Selbststudiums vor. Wer ein Selbststudium beginnt, erhält zunächst einmal sehr viele Freiheiten. Die Inhalte kann und muss sich jeder Teilnehmer zeit- und ortsunabhängig selbst erarbeiten. Wem es eher liegt, Bücher und Skripte mit in den Urlaub zu nehmen und dort zu bearbeiten, hat dieselben Voraussetzungen zum Bestehen des Kurses wie ein Teilnehmer, der sich auf das Lernen am Wochenende in den eigenen vier Wänden beschränkt. Entscheidest du dich dafür, ein Selbststudium zu absolvieren, ist es also dir überlassen, in welchem Tempo du dir die Inhalte aneignest und ob du dabei auf digitale Medien oder physisches Lernmaterial zurückgreifst.
Dank dieser Freiheiten lässt sich eine Weiterbildung im Selbststudium besser in den eigenen Alltag integrieren. Es ist beispielsweise möglich, diese berufsbegleitend abzuschließen. Lernerfolgskontrollen stellen in manchen Kursen sicher, dass alle Teilnehmer ein gewisses Level erreichen, bevor mit dem nächsten Themenfeld oder Kapitel der Weiterbildung begonnen wird. Häufig ist die Abschlussprüfung aber der erste und einzige Indikator dafür, ob die Inhalte im Selbststudium richtig erlernt wurden. Durch die fehlende Rückkoppelung mit Dozenten, Trainern, Lehrern oder anderen Kursteilnehmern entfällt ein wichtiges Korrektiv. Wenn ein Kursteilnehmer im Selbststudium lernt und dabei einen Sachverhalt oder Zusammenhang falsch interpretiert, wirkt sich dies negativ auf das Verständnis des Themas aus. Unter Umständen sind davon ganze Wissensbereiche und Konzepte betroffen.
Beim virtuellen Klassenzimmer hingegen handelt es sich um einen Ansatz, der zwar ortsunabhängig funktioniert, insgesamt aber auf wichtige Eckpfeiler aus dem klassischen Frontalunterricht setzt. Hier sind synchrone Videokonferenzen das verbindende Element, das den Klassenverbund zusammenhält und eine gemeinsame Lernerfahrung ermöglicht. Teilnehmer und Referenten werden hierbei zu festgelegten Zeiten zusammengeschaltet. Direkte Kommunikation zwischen den Anwesenden ermöglicht schnelles Feedback, Diskussionen und Hilfestellung bei Unklarheiten. Hier wird auch der Umstand genutzt, dass Lernende häufig nicht nur von den Lehrern und Lehrerinnen lernen, sondern maßgeblich auch von den anderen Lernenden. Jeder, der schon mal dankbar war für eine vermeintlich “dumme” Frage, die im Klassenverband gestellt wurde und die jeder auf den Lippen, aber sich vielleicht nicht zu fragen getraut hat, wird das nachvollziehen können.
Bei Neustarter kombinieren wir die beiden Ansätze zu einem blended – und aus unserer Sicht optimalen – Ansatz.