Wissensartikel – 7 min

Wie bekomme ich einen Bildungs­gutschein?

Der Bildungsgutschein - auch BGS genannt - kann dein Weg in einen neuen Lebensabschnitt sein. Er hilft arbeitslosen und davon bedrohten Menschen mit der Förderung einer spezifischen Weiterbildung. Unser Tipp: Wenn der BGS für dich möglich ist, dann nutze ihn für deinen Neustart in der Digitalbranche!

Nutze den Quereinstieg als neue Chance

In unserer dynamischen Weltwirtschaft und den sich ständig ändernden Anforderungen an Unternehmen und deren Arbeitnehmer, sind Anpassung und Wandlungsfähigkeit auf dem Arbeitsmarkt gefragt. Die Zeiten, in denen Arbeitnehmer von der Ausbildung an bis zur Rente ein und derselben Tätigkeit nachgegangen sind, sind längst vorbei. Im Laufe der Erwerbslaufbahn sind branchenübergreifende Jobwechsel nicht untypisch. Ein breites Angebot an Weiterbildungen und Umschulungen macht eine Neuorientierung auch nach vielen Jahren Berufserfahrung möglich.
Besonders spannend in Deutschland: Unter bestimmten Voraussetzungen unterstützt die Agentur für Arbeit sowie das Jobcenter Quereinsteiger mit einem Bildungsgutschein, um die Weiterbildungen zu finanzieren. Wir haben die wichtigsten Informationen für Arbeitnehmer zu diesem Thema zusammengefasst.

Was ist der Bildungsgutschein?

Berufliche Entwicklung ohne finanzielle Hürden

Der Bildungsgutschein dient der beruflichen Förderung von arbeitslosen oder davon bedrohten Personen. Er wird von der Agentur für Arbeit bzw. dem Jobcenter ausgestellt und auch dort beantragt. In einem persönlichen Gespräch besprichst du mit deinem Berater deine Situation und ihr stellt fest, ob für dich eine berufliche Förderung in Frage kommt. Wenn ja, dann übernimmt der Staat sämtliche Kosten für deine Weiterbildung in einem Arbeitsbereich, den ihr zuvor bestimmt habt.

Mit einem Bildungsgutschein erhalten Arbeitnehmer die Möglichkeit, sich beruflich weiterzuentwickeln. Die Kosten für etwaige Maßnahmen werden übernommen und müssen nicht selbst getragen werden. Das ermöglicht es auch Menschen, die eine Weiterbildung oder Umschulung aus eigener Kraft womöglich nicht finanzieren könnten, an beruflichen Weiterentwicklungsmöglichkeiten zu partizipieren.

Wer unter Zuhilfenahme des Bildungsgutscheins (BGS) eine Weiterbildung während der Arbeitslosigkeit absolviert, erhält zusätzliche soziale Absicherungen. Es muss allerdings im Einzelfall entschieden werden, welche Beiträge zu Renten-, Kranken-, Pflege und Unfallversicherung vom Arbeitsamt übernommen werden. Mit der umfangreichen Unterstützung auch in schwierigen Lebenslagen soll garantiert werden, dass sich Teilnehmer der Bildungsangebote durch deren soziale Absicherung vollständig auf die Weiterbildung beziehungsweise Umschulung fokussieren können.

Quereinstieg in die IT-Branche mit dem BGS

Staatlich geförderter Quereinstieg

Unserer Meinung nach, ist der Bildungsgutschein genau das richtige Instrument, um einen Neustart zu wagen. Das Wachstum der IT-Branche ist ein unumstößlicher Fakt, genauso wie der latente Fachkräftemangel – und hier geht es übrigens nicht ausschließlich um Programmierer oder Informatiker, denn auch Online Marketer, Personalmanager und alle möglichen anderen Fach-Experten werden benötigt und gesucht. Da ist garantiert auch ein spannendes Wirkungsfeld für dich dabei.

In unserem Neustarter-Netzwerk findest du verschiedene Partner, die BGS-geförderte Weiterbildungen in unterschiedlichen Arbeitsbereichen der Digitalbranche anbieten. Wenn du also für einen Bildungsgutschein in Frage kommst und interessiert an der IT-Branche bist, dann haben wir direkt die richtigen und kompetenten Ansprechpartner für dich.

Außerdem ein Tipp: Wenn du bei der Beantragung des Bildungsgutscheins direkt ein konkretes Feld oder schon einen potentiellen Ausbilder angibst, zeigst du Initiative und Motivation, was sich positiv auf die Chance einer Bewilligung auswirken kann. Es ist deine Zukunft und jeder braucht mal einen Neustart. 

Wer bekommt einen Bildungs­gutschein?

Für jeden möglich, aber ohne Anspruch

Ein Rechtsanspruch auf den Erhalt eines Bildungsgutscheins besteht nicht. Vielmehr ist es so, dass die zuständige Agentur für Arbeit oder das Jobcenter im Einzelfall entscheiden muss, ob es gerechtfertigt ist, dem Antragssteller eine Weiterbildung oder Fortbildung zu finanzieren.

Bildungsgutschein bei Notwendigkeit

Anders sieht es aus, wenn eine gewisse Notwendigkeit besteht, Personen für eine bessere Positionierung auf dem Arbeitsmarkt vorzubereiten. Denn die durch eine Weiterbildung vermittelten Fähigkeiten zum Beispiel im IT-Bereich steigern die Chancen merklich, zügig wieder in ein Anstellungsverhältnis zu gelangen. Ist eine der folgenden Voraussetzungen erfüllt, bestehen gute Aussichten darauf, einen Bildungsgutschein vom Arbeitsamt ausgestellt zu bekommen:
  • Eine Person ist arbeitslos oder arbeitssuchend

  • Eine Person befindet sich in einem Anstellungsverhältnis, das bedroht ist

  • Eine Person benötigt eine Weiterbildung, um sich beruflich wieder eingliedern zu können

  • Eine Person muss zwingend eine Weiterbildung absolvieren, um ihr aktuelles Anstellungs-verhältnis erhalten zu können

Wie sieht der Bildungsgutschein aus?

Mit einem Bildungsgutschein (BGS) erhalten die Antragssteller keinen Freifahrtschein, mit dem sich eine beliebige Weiterbildung absolvieren lässt. Das Dokument ist zweckbezogen und die Einsatzmöglichkeiten sind stark eingegrenzt, sodass er zwingend für die vereinbarte Weiterbildungsmaßnahme eingesetzt werden muss. Art, Umfang und Träger sind also im Vorfeld anzugeben und werden von der Agentur für Arbeit oder dem Jobcenter präzise geprüft. Oft kennen die Institutionen die Anbieter von Weiterbildungen, Fortbildungen und Umschulen bereits seit vielen Jahren. Entsprechend gut können die Mitarbeiter der AfA sowie Arbeitsvermittler einschätzen, ob es sich um zweckmäßige, inhaltlich passende Weiterbildungen handelt.

Informationen, die auf dem Bildungsgutschein zu finden sind:
  • Ziel und Dauer der Weiterbildung, Fortbildung oder Umschulung

  • regionaler Einsatzbereich des BGS

  • übernommene Kosten (Weiterbildungskosten, Fahrtkosten, Unterbringungskosten, Betreuungskosten für Eltern(teile).

  • Dauer der Gültigkeit

Wie bekommt man einen Bildungsgutschein?

Um einen Bildungsgutschein zu beantragen, ist es nicht mit dem Ausfüllen eines Formblattes oder dem Einreichen von Anträgen samt Inhaltsangabe der Weiterbildung getan. Vielmehr ist ein persönliches Vorsprechen beim zuständigen Sachbearbeiter nötig, bei dem der tatsächliche Bedarf eruiert wird. Für Interessenten einer Weiterbildung mit BGS-Förderung ist es daher unerlässlich, sich gründlich auf das Gespräch vorzubereiten. Dazu zählt unter anderem, die aktuelle berufliche Situation gut beschreiben zu können und darzulegen, ob und wenn ja, welche Schwierigkeiten in der derzeitigen oder perspektivischen Arbeitssituation auftreten könnten. Dies wird automatisch dazu führen, dass auch über zukünftige oder anderweitige, vielleicht sogar branchenfremde Chancen auf dem Arbeitsmarkt gesprochen wird.

Unsere Tipps

Der Antragssteller kann an dieser Stelle bereits ausgewählte, sinnvolle Weiterbildungen vorstellen und begründen, warum ihn diese für die weitere berufliche Laufbahn besser qualifizieren oder den Arbeitsplatz sichern. Engagement und proaktives Verhalten wird nicht nur von zukünftigen Arbeitgebern, sondern auch von Vermittlern des Jobcenters als positives Signal wahrgenommen und wertgeschätzt. Denke daher auch unbedingt daran, die folgenden Unterlagen dabei zu haben:
  • Lichtbildausweis (Reisepass oder Personalausweis)

  • Deinen aktuellen Lebenslauf

  • Eine Übersicht deiner bisherigen Bewerbungen

  • Daten zur angestrebten Weiterbildung (Bildungsträgers, Nummer der Bildungsmaßnahme, Zeitrahmen der Weiterbildung)

  • Informationen über die aktuelle Nachfrage nach deinem fokussierten Berufsfeld (Hier helfen Screenshots von Job-Portalen)

Wie lange ist der Bildungsgutschein gültig?

Bewilligungszeitraum, Optionen und rechtzeitige Planung

Wichtig ist allerdings, dass der Bewilligungszeitraum des Bildungsgutscheins nicht überschritten wird. Ansonsten verliert der BGS seine Gültigkeit, die in der Regel auf drei Monate begrenzt ist. Sollte ein Antragssteller in dieser Zeit kein passendes Weiterbildungsangebot finden, besteht die Möglichkeit, einen zweiten Bildungsgutschein zu beantragen. Es ist allerdings nicht sichergestellt, dass dieser noch einmal gewährt wird. Auch aus diesem Grund ist es ratsam, sich bereits frühzeitig über mögliche Bildungsträger und deren Weiterbildungsangebot zu informieren.

Maximale Gültigkeit und flexible Dauer

Für die Gültigkeit und Dauer des Bildungsgutscheins gibt die Agentur für Arbeit primär eine wichtige Kennzahl an: Mit Bewilligung des Bildungsgutscheins ist dieser maximal (!) drei Monate gültig und die entsprechende Weiterbildung muss innerhalb dieser Zeit begonnen werden. Wie lange aber dann die tatsächliche Weiterbildung innerhalb der BGS-Förderung dauern darf, ist nicht fest geregelt. In der Regel dauert eine Umschulung bis zu 2 Jahre. Die Weiterbildungen und Umschulungen in der IT-Branche unserer Partner umfasst meist ein Jahr.

Alternativen zum Bildungsgutschein

Bildungsgutschein und Zusatzprojekte für beruflichen Erfolg

Der Bildungsgutschein ist ein bundeseinheitliches Instrument, um Personen in einer schwierigen beruflichen Situation zu unterstützen oder Arbeitssuchende für Arbeitgeber attraktiver zu machen. Daneben gibt es zusätzliche Projekte der Bundesländer, die sich allerdings voneinander unterscheiden. Den BGS flankierend werden in einigen Bundesländern beispielsweise der QualiScheck, die Qualifizierungsoffensive oder der Bildungsscheck angeboten. Der Umfang der bereitgestellten Förderungen abseits des Bildungsgutscheins unterscheidet sich von Bundesland zu Bundesland teilweise sehr stark.

Vielfältige Fördermöglichkeiten nach Individuen

Auch ist der Kreis potenzieller Leistungsempfänger bei diesen begleitenden Angeboten enger gefasst. So richten sich einige Förderangebote auf Länderebene beispielsweise speziell an ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen oder an Personen mit ausländischem Berufsabschluss, der in Deutschland nicht anerkannt wird. Außerdem sollen Personen ohne Berufsausbildung sowie Geringqualifizierte durch den Erwerb von Grundkenntnissen gefördert werden. Es kann sich durchaus bezahlt machen, auch die Angebote für Förderungen von Weiterbildungen jenseits des BGS einmal zu prüfen.

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